Herkunft und Geschichtliches

Schäfer benötigen einen witterungsbeständigen, zuverlässig arbeitenden und in jeder Hinsicht belastbaren Hund, wobei die Zucht- und Auslesekriterien für solche Hunde nicht unbedingt am äußeren Erscheinungsbild orientiert waren. So hatten sich im Laufe der Zeit wesensmäßig einheitlich veranlagte, gelehrige Herdengebrauchshunde entwickelt, deren ruhige und zuverlässige Arbeitsweise schon damals sehr geschätzt wurde. Auch der Deutsche Schäferhund war oder ist Produkt dieser zweckorientierten Selektion, so dass die enge verwandtschaftliche Nähe dieses großen Bruders kein Zufall ist. In der Zwischenkriegszeit wurden im Zuge der Auswanderungen in die USA und nach Kanada viele „Weiße“ mitgenommen, und damit in der neuen Welt eine Zuchtbasis geschaffen, der letztendlich auch die heutige Population in Europa zu verdanken ist. In den Staaten entwickelte sich die Popularität der „neuen“ Rasse, die hier „White German Shepherd" genannt wurde und im AKC noch immer so genannt wird, insbesondere nach den Rin-Tin-Tin-Filmen, rasant, während in den europäischen Zwischenkriegsjahren jene weißen Schäferhunde, die ab und zu in Würfen Deutscher Schäferhunde vorkamen, unerwünscht waren und als „Fehlfarbene“ nicht dem Zuchtziel des Deutschen Schäferhundes entsprachen.

Entwicklung in Europa In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts kam der Weiße Schäferhund nach Europa zurück, und zwar zunächst in die Schweiz. Agatha Burch brachte ihren 1966 geborenen Rüden „Lobo“ aus den USA in die Schweiz mit. Dieser Rüde hatte eine AKC Abstammungsurkunde (Nr. 727466) und wurde offiziell in das Schweizerische Hundestammbuch als Deutscher Schäferhund eingetragen. Ein Jahr später importierte Frau Burch die Hündin „Blinkbonny`Lilac“, die aufgrund ihres englischen Export Pedigrees ebenfalls ins Schweizerische Hundestammbuch eingetragen wurde. Aus der Verpaarung dieser Hunde fiel 1973 der erste Wurf mit drei Rüden und einer Hündin. Dann blieb es lange Zeit still um die Weißen Schäferhunde in der Schweiz, da Frau Burch ihren Wohnsitz wieder in die USA verlegte. Eintragungen ins Anhangregister der SKG gab es nicht mehr, aber Weiße Schäferhunde wurden dennoch gezüchtet. Im Jahre 1980 lernte der deutsche Züchter Martin Faustmann aus Neuss am Rhein den Schweizer Züchter Kurt Kron aus Ebikon/Luzern kennen, der im Besitz mehrerer weißer Schäferhunde war. Er kaufte den Rüden „Champion von Kron“, und ein Jahr später auch dessen USA Hündin „Rani von Finn“. Er verpaarte die beiden und so fiel am 29. Dezember 1981 der erste Wurf Weißer Schäferhunde in Deutschland. Da eine Anerkennung als „Weiße Deutsche Schäferhunde“ völlig ausgeschlossen war, gab Martin Faustmann, der mit dem Zwingername „von Ronanke“ züchtete, der Rasse einen neuen Namen, in der Hoffnung, früher oder später eine FCI Anerkennung unter diesem Namen zu bekommen. Obwohl dieser Wunsch unerfüllt geblieben ist, so war durch Martin Faustmann doch der Startschuss für die organisierte Zucht von Weißen Schäferhunden in Europa gelegt. Auch gründete Faustmann 1982 den ersten Verein für Weiße Schäferhunde, und zwar den „Weiße Schäferhundeverein e.V. Kaarst“. Eine logische Folgerung der Zucht und Verbreitung von „Amerikanisch-Kanadisch-Weißen Schäferhunden“ in Europa war die Tatsache, dass sich Züchter und Besitzer in diesen Ländern ebenfalls zu Vereinen zusammentaten, um die nicht anerkannte Zucht zu organisieren. So entstand 1988 der WSÖ in Österreich, der ACBB in Frankreich und der WHVN in Holland. In der Schweiz gründete der Züchter Jürg Epprecht, der sich 1984 eine Hündin aus Holland und 1988 eine Hündin aus Kanada geholt hatte, im Jahre 1989 die „Gesellschaft Weisse Schäferhunde Schweiz - GWS“. Über Initiative von Jürg Epprecht wurde die „GWS“ 1991 als Rasseklub in die SKG aufgenommen, worauf ein vorläufiger Standard ausgearbeitet werden konnte, der im Juni 1991 von der SKG genehmigt wurde.

Quelle: Wikipedia.de